Welche Pflanzen sind für Pferde giftig?

Giftpflanzen Pferd

Giftpflanzen für Pferde

Pferde sind von Natur aus neugierige Tiere – und gerade beim Grasen oder unterwegs auf dem Ausritt nehmen sie schnell einmal etwas ins Maul, das nicht unbedingt auf dem Speiseplan stehen sollte. Leider gibt es viele Pflanzen, die für Pferde giftig sind. Sie wachsen nicht nur auf der Weide, sondern auch direkt am Wegrand, auf Waldwegen oder im eigenen Garten als Zier- oder Heckenpflanzen.

Deshalb gilt: Lieber nichts fressen lassen, wenn man nicht sicher weiß, dass es ungefährlich ist.


Inhaltsübersicht


Giftige Pflanzen für Pferde – eine Übersicht

Viele dieser Pflanzen sind nicht nur auf der Wiese zu finden, sondern auch am Weg- oder Walrand, als Heckenpflanzen oder als dekorative Gewächse im Garten. Besonders tückisch ist, dass manche bereits in kleinen Mengen gefährlich werden können.

Mit Klick auf den Namen der Pflanze gelangst du zum entsprechenden Wikipedia-Eintrag der Pflanze für mehr Informationen.

Totenkopf-rot

Vergiftungen durch sehr kleine Mengen möglich.

© Hans Hillewaert

Symptome: Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Muskelzuckungen nach Belastung, später Koordinationsstörungen, breiter Stand, Schwäche der Hinterbeine, Bewegungslosigkeit, Tod. Am Ende können Rückenkrümmung und Krampfanfälle auftreten.
Blutplasmawerte: Pyruvat erhöht (Zeichen für Vitamin B1-Mangel), Vitamin B1-Werte erniedrigt.
EKG: Unregelmäßiger Herzschlag.
Pathologie: Darmentzündung, Blutungen am Herzbeutel und Herzaußenhaut.


Michael Becker, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Alpenkreuzkraut (auch: Alpen-Greiskraut)

Pflanzenteile: Die ganze Pflanze ist giftig (Blüten haben höchste Alkaloid-Konzentration)

Prognose: Im Frühstadium kann der Hämatokrit und die Azotämie korrigiert werden. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Behandlung oft nicht erfolgreich.


Fornax, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Bilsenkraut, schwarzes

Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders aber die Samen

Prognose: Potenziell tödlich



Axel Mauruszat, Attribution, via Wikimedia Commons

Eisenhut (Blauer, Bunter und Wolfs-Eisenhut)

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: tödlich, Therapie nur bei Aufnahme geringer Mengen möglich


Muséum de Toulouse, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Eibe

Pflanzenteile: Rinde, Nadeln und Samen

Prognose: ungünstig, potenziell tödlich. Geringe Mengen können in sehr kurzer Zeit zum Tod führen.


Eclipse2009, Public domain, via Wikimedia Commons

Ferkelkraut, gewöhnliches

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: für die Pferdeleistung vorsichtig, für das Leben jedoch günstig


I, Jörg Hempel, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Fingerhut, roter

Pflanzenteile: gesamte Pflanze, insbesondere die Blätter

Prognose: schon geringe Mengen tödlich



AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons

Goldregen

Pflanzenteile: gesamte Pflanze (insbesondere die Samen)

Prognose: abhängig von der eingenommenen Dosis kann die Vergiftung zum Tod führen


Frank Liebig, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Herbstzeitlose

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: ungünstig



Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Jakobskreuzkraut (auch: Jakobs-Greiskraut)

Pflanzenteile: die ganze Pflanze, junge Pflanzen sind am giftigsten

Prognose: sehr ungünstig


Public domain, via Wikimedia Commons

Schierling, gefleckter

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: keine Angaben


bdk, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Stechapfel

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: keine Angaben


André Karwath aka Aka, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons

Thuja (auch: Lebensbaum)

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: Potenziell tödlich. Sonst keine Angaben.


Giftpflanze: Tollkirsche

Tollkirsche, schwarze

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: keine Angaben


Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Zaunrübe, weiße

Pflanzenteile: Alle Teile, insbesondere Wurzel und Früchte

Prognose: keine Angaben


Giftpflanzen: Kategorie stark gifitg

Vergiftungen durch kleine Mengen möglich.

Bild von Sabine auf Pixabay

Prognose: keine Angaben.


Giftpflanze: Bergahorn

Prognose: Schlecht, wenn das Pferd liegen bleibt; aber langfristig gut, wenn es überlebt.


Buchsbaum, gemeiner (auch: gewöhnlicher)

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

tödliche Menge: 700-900 g/Pferd frische Blätter

Prognose: Abhängig von der eingenommenen Menge kann die Vergiftung tödlich enden. Potenziell tödlich in kurzer Zeit.


Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Gundermann

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: keine Angaben


Andrey Zharkikh from Salt Lake City, USA, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Gift-Hahnenfuß

Pflanzenteile: Blätter, Blüten

Prognose: keine Angaben



Giftpflanze: Kirschlorrbeer

Kirschlorbeer (auch: Lorbeerkirsche)

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: sehr ungünstig


Alvesgaspar, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Oleander

Pflanzenteile: keine Angaben

Prognose: keine Angaben



Giftpflanze: Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen (auch: Gewöhnlicher Spindelstrauch)

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: keine Angaben



Giftpflanze: Gewöhnliche Robinie

Robinie, gewöhnliche (auch: weiße oder falsche Akazie)

Pflanzenteile: gesamte Pflanze, insbesondere Früchte und Rinde

Prognose: Gute bis schlechte Prognose, abhängig von der Dosis und wie schnell der Patient behandelt wird


Alina Zienowicz Ala z, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Rosskastanie

Pflanzenteile: die ganze Pflanze, besonders die grünen Kapseln und die unreifen Samen

tödliche Menge: 1% des Körpergewichts Samen, Rinde oder frische Triebe

Prognose: keine Angaben


Petr Filippov, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Sumpf-Schachtelhalm

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: Gut, wenn das Pferd noch aufstehen kann und eine Thiaminbehandlung erhält. Wenn nicht, ist die Prognose schlecht.


Giftpflanzen: Kategorie gifitg

Vergiftungen durch große Mengen möglich.

Javier martin, Public domain, via Wikimedia Commons

Besenginster

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: keine Angaben


Giftpflanze: Stiel-Eiche

Eiche

Pflanzenteile: alle Pflanzenteile, v.a. junge Teile des Baums (Eicheln, Blätter, Knospe)

Prognose: kann zu unheilbaren Nierenschäden führen


AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons

Graukresse

Pflanzenteile: gesamte Pflanze

Prognose: keine Angaben


Agnieszka Kwiecień, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Johanniskraut, echtes

Pflanzenteile: gesamte Pflanze, v.a. Blätter und Blüten

Prognose: keine Angaben



Peter Eisenburger, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Mohn (Klatsch- und Saatmohn)

Pflanzenteile: keine Angaben

Prognose: keine Angaben


Accipiter (R. Altenkamp, Berlin), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Mutterkorn

Pflanzenteile:

Prognose: keine Angaben


APP zur Pflanzenbestimmung

Heutzutage gibt es zahlreiche Apps zur Pflanzenbestimmung. Damit kannst du unterwegs ganz einfach prüfen, um welche Pflanze es sich handelt. Das kann besonders beim Ausreiten oder Spazierengehen helfen, wenn dein Pferd am Wegrand etwas Interessantes entdeckt.
Wichtig ist aber: Auch die beste App ersetzt nicht das eigene Wissen. Manche Pflanzen sehen sich sehr ähnlich, und eine Verwechslung kann schwerwiegende Folgen haben. Deshalb: lieber einmal zu viel misstrauisch sein, als ein Risiko eingehen.

Eine App, die ich euch wirklich an Herz legen kann und möchte ist Flora Incognita: https://floraincognita.de/.
Sie wurde gemeinsam von der Technischen Universität Ilmenau und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena entwickelt.

Fressen Pferde überhaupt giftige Pflanzen?

Leider hält sich hartnäckig das Grücht, dass Pferde wissen, welche Pflanzen ihnen guttun und welche nicht. Manche giftige Pflanzen schmecken sehr bitter und werden daher tatsächlich verschmäht, aber das gilt nicht für alle. Daher möchte ich hier nur kurz sagen:
Ja, Pferde fressen für sie giftige Pflanzen! Sich auf ihre Urinstinkte zu verlassen ist fahrlässig und gefährdet die Gesundheit oder sogar ihr Leben!

Wie kannst du vermeiden, dass dein Pferd giftige Pflanzen frisst?

Giftige Pflanzen können deinem Pferd in ganz unterschiedlichen Situationen begegnen – unterwegs, auf der Weide, im Futter oder sogar direkt am Stall. Mit ein paar Grundregeln kannst du das Risiko deutlich reduzieren:

Unterwegs beim Ausreiten oder Spazierengehen

Am Wegesrand wachsen viele giftige Arten wie Jakobskreuzkraut oder Herbstzeitlose. Deshalb: am besten gar nicht fressen lassen, auch wenn es nach einem „harmlosen Bissen“ aussieht. So gehst du auf Nummer sicher.

Auf der Weide

Kontrolliere deine Weiden regelmäßig – besonders nach Neuansaat, an schlecht gepflegten Stellen oder an Rändern zu Straßen und Gärten können sich leicht Giftpflanzen ausbreiten.

Mit einem guten Weidemanagement kannst du das Risiko deutlich verringern: Entferne Giftpflanzen gezielt, bevor sie Samen bilden, und fördere gleichzeitig die gesunden Gräser und Kräuter durch Nachsaat, richige Bodenpflege und kontrolliertes Abweiden. So bleibt die Weide dicht, artenreich und sicher für dein Pferd.

Heu und Futter

Auch getrocknet bleiben viele Pflanzen giftig und verlieren ihren bitteren Geschmack – das macht sie besonders gefährlich. Achte bei der Heuernte oder beim Zukauf darauf, dass kein Jakobskreuzkraut, keine Herbstzeitlose und kein Adlerfarn o.ä. enthalten sind. Am besten nur Heu von sauberen, kontrollierten Flächen verwenden.
Auch im Kraftfutter können sich problematische Pflanzen oder deren Samen befinden. Deshalb lohnt es sich, hier besonders auf eine hochwertige Qualität und zuverlässige Herkunft zu achten.

Stall und Garten

Direkt am Stall lauern ebenfalls Gefahren: Zierpflanzen wie Eibe, Buchsbaum oder Oleander gehören weder in Hecken noch in Blumensträuße. Achte auch darauf, dass niemand Schnittabfälle über den Zaun wirft – schon kleine Mengen können für Pferde lebensbedrohlich sein.

Wie erkennt man eine Vergiftung beim Pferd?

Symptome einer Vergiftung können je nach Pflanze sehr unterschiedlich ausfallen. Typische Anzeichen sind zum Beispiel:

  • Unruhe, Kolik oder starkes Schwitzen
  • Speicheln oder Schäumen am Maul
  • Zittern, Koordinationsprobleme oder Muskelkrämpfe
  • Veränderte Atemfrequenz oder Herzprobleme
  • Apathie bis hin zu Bewusstlosigkeit

Was tun, wenn mein Pferd eine giftige Pflanze gefressen hat?

Sofortmaßnahmen für Pferdebesitzer

  • Pferd sichern: Sofort von der Giftquelle (Weide, Weg, Futter) wegbringen.
  • Nichts mehr fressen lassen: Keine weiteren Pflanzen, kein Zusatzfutter geben – Wasser darf immer frei zur Verfügung stehen.
  • Tierarzt anrufen: Nicht abwarten – bei vielen Pflanzen kann jede Minute entscheidend sein.
  • Pflanze sichern: Ein Stück der Pflanze (oder Futterreste/Erbrochenes) aufbewahren, damit der Tierarzt weiß, womit er es zu tun hat.
  • Pferd beobachten: Notiere dir Symptome (z. B. Kolik, Schwanken, Speicheln, Krämpfe, Apathie) und teile sie dem Tierarzt direkt mit.
  • Sicher unterbringen: Stelle dein Pferd möglichst in eine weich eingestreute Box, falls es durch Koliken oder Krämpfe unruhig wird.

👉 Wichtig: Bitte keine Hausmittel wie Öl, Milch oder andere Substanzen verabreichen! Das kann die Situation verschlimmern.

Was der Tierarzt wissen muss

Damit der Tierarzt schnell handeln kann, solltest du möglichst viele Informationen parat haben:

  • Welche Pflanze oder welches Futter wurde gefressen?
  • Wann und ungefähr wie viel?
  • Haben andere Pferde dasselbe gefressen?
  • Gab es Veränderungen im Stall, auf der Weide oder am Futter?

Je genauer die Angaben, desto schneller kann die richtige Behandlung eingeleitet werden.

Nach der akuten Vergiftung

Nach einer Vergiftung braucht der Körper deines Pferdes Zeit, um sich zu erholen – vor allem Leber und Nieren arbeiten auf Hochtouren. Unterstützend helfen:

  • Hochwertiges, leicht verdauliches Raufutter
  • Viel frisches Wasser zur Entgiftung
  • Ergänzungsfuttermittel (z. B. Mariendistel) – aber nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt!

Pflichtangabe: Alle Informationen erfolgen ohne Gewähr. Für falsch identifizierte Pflanzen und die daraus resultierenden Folgen einer Verfütterung wird keine Haftung übernommen. Im Zweifelsfall nur Pflanzen füttern, deren sichere Bestimmung hundertprozentig gewährleistet ist. Bei Verdacht auf Vergiftung ist umgehend ein Tierarzt zu konsultieren und auf den Verdacht hinzuweisen.


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